Ist ein einfaches „Spot Repair“ nicht sinnvoll, ist eine vollständige Nacharbeit angezeigt. In der Regel wird der Lack nach dem Fehlerschliff in einem diffizilen Prozess manuell komplett überschliffen, bevor eine erneute Lackierung möglich ist. Dies ist äußerst zeitintensiv und durch die manuelle Ausführung von schwankender Qualität. Bei komplexer Karossengeometrie können nicht alle Bereiche zufriedenstellend geschliffen werden; zu stark geschliffene Stellen wiederum müssen anschließend wieder mit Füller ausgebessert werden. Auch der entstehende Schleifstaub führt zu Qualitätseinbußen.
Eine Lösung bietet die Plasma-Aktivierung. Dabei wird die Oberfläche so behandelt, dass sie ohne Überschleifen lackiert werden kann. Für einen süddeutschen Automobilhersteller hat Dürr eine solche Anlage realisiert. In einer Vakuumkammer wird die Karosse an einen elektrischen Schwingkreis angeschlossen. Die Aktivierung der Karossenoberfläche erfolgt durch ein Sauerstoffplasma: Nach der Evakuierung wird das Prozessgas in die Kammer eingeleitet. Anschließend wird das Plasma durch einen Hochfrequenz-Generator gezündet. Der durch die Karosse fließende Wechselstrom bewirkt oszillierende Magnetfelder, die das Plasma anregen. Dadurch bilden sich an der Oberfläche polare Estergruppen im Füllerlack. Sie erhöhen die Oberflächenspannung und verbessern die Benetzbarkeits- und Haftungseigenschaften. Der Prozess dauert ca. 90 Sekunden. Anschließend wird die Karosse wieder in die Spritzkabine befördert und überlackiert.
Der vollautomatische Prozess reduziert die Nacharbeitungszeit zum Überschleifen um ca. 70%. Die Durchlaufzeit im Nacharbeitsprozess beträgt damit insgesamt unter zehn Minuten. Zudem führt die Plasma-Aktivierung zu einem gleichmäßig guten Haftungsergebnis, reproduzierbarer Lackhaftung und besserer Qualität, da der Schleifstaub entfällt.
Nie mehr Schleifen – Plasma-Aktivierung als vollautomatische Alternative
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