Verantwortliches Handeln für nachhaltige Lackierprozesse
18.07.2023
Die Zukunft der Automobilindustrie liegt in der nachhaltigen, CO2-freien Produktion. Daran gibt es keinen Zweifel – angesichts des Klimawandels, sich weltweit verschärfender Umweltauflagen, steigender Energie- und Materialkosten sowie dem zunehmenden Bewusstsein der Verbraucher. Einer der energieintensivsten Bereiche in der Autoproduktion ist die Lackiererei. Nahezu 50 Prozent des CO2-Ausstoßes entfallen bislang auf die Lackierprozesse. Das liegt unter anderem an den komplexen Arbeitsschritten, die die Karosserien durchlaufen. Technisch ist es schon heute möglich, eine Lackieranlage weitestgehend CO2-neutral zu betreiben, etwa dann, wenn Anlagen elektrifiziert und von Gas auf grünen Strom umgestellt werden. Doch es gibt noch weitere Stellschrauben, an denen sich drehen lässt, um Neu- und Bestandsanlagen nachhaltiger zu machen.
Nachhaltiger zu lackieren, gelingt mit veränderten Prozessen und moderner Technik. Von der Vorbehandlung über Zuluftanlagen, Lackierkabinen mit Applikationstechnik und Trocknern bis hin zur Abluftreinigung und den Arbeitsplätzen: Dürr nimmt alle Prozessschritte in den Blick, um die Produktionseffizienz insgesamt zu erhöhen. Dazu gehören auch digitale Produkte, wie DXQenergy.management. Die Software erfasst Verbrauchs- und Produktionsdaten, stellt Zusammenhänge übersichtlich dar und ermöglicht die Ableitung von bislang versteckten Optimierungspotenzialen.
Auf dem Weg zur nachhaltigen Lackieranlage bietet Dürr für jeden einzelnen Prozessschritt Lösungen, die den Material- und Medienverbrauch senken, Wasser- und Abwassermengen reduzieren und Emissionen vermeiden. Dürr versteht sich als Greenabler, der mit neuen Technologien Autohersteller dabei unterstützt, klimaschonender zu produzieren.
Dietmar Wieland, R&D Innovation Management
Die Hebel für mehr Nachhaltigkeit sind vielfältig – das zeigt sich schon in der Vorbehandlung. Noch werden weltweit etwa 60 Prozent aller Anlagen konventionell als Pendelförderer oder Power & Free gefahren. Ein Umstieg auf das Rotationstauchverfahren Ecopaint RoDip® spart durch die kompakten Tauchbecken Wasser, Chemikalien und 5 Prozent an Energie, um die Becken zu beheizen.
→ Erfahren Sie mehr über den Ecopaint RoDip® in unserem Dürr & More Artikel:
Hersteller, die in ihrer Produktion konsequent weniger Ressourcen verbrauchen, verringern die Umweltbelastung und sparen eine Menge an wertvollen Medien und Materialien ein, die sie ansonsten teuer bezahlen müssen. Eine nachhaltige Lackieranlage rechnet sich in jeder Hinsicht – ökologisch wie wirtschaftlich.
Dietmar Wieland, R&D Innovation Management
Lackierkabine spart bis zu 75 Prozent Energie
Beim Lackieren benötigen bislang die Lackierkabinen sowie die Trockner die meiste Energie. Für mehr Sparsamkeit beschreitet Dürr mit EcoProBooth einen völlig neuen Weg: Mit dieser Innovation ist nahezu keine Frischluft mehr von außen notwendig, die bisher permanent aufwändig konditioniert werden muss. Entstehendes Overspray wird mit dem Filterhilfsstoff Kalksteinmehl gebunden und über das Abscheidesystem aus der Prozessluft gefiltert – mit der Abscheideeffizienz nach HEPA Standard. Dies liefert die Grundlage, um extrem hohe Umluftraten zu fahren. Das beeindruckende Ergebnis: Die Trockenabscheidung mit EcoDryScrubber verbraucht bis zu 75 Prozent weniger Energie als die herkömmliche Nassauswaschung. Das Steinmehl wird von der Zementindustrie recycelt – ein weiterer Pluspunkt in Sachen Nachhaltigkeit.
→ Weitere Informationen über die EcoProBooth und den EcoDryScrubber finden Sie in unseren Dürr & More Artikeln und einer Pressemeldung:
EcoProBooth: Flexibilität und Energieeffizienz gehen Hand in Hand
Innovationen in der Applikationstechnik: Weniger Verbrauch von Material und Lösemitteln
Wie intensiv das Entwicklungsteam daran arbeitet, auch bewährte Technik stetig zu verbessern, zeigt sich bei den Produkten für den Lackauftrag, den Reinigungsgeräten und der Sonderfarbversorgung. Bei Lacken und Lösemitteln konzentrieren sich die Entwicklerteams darauf, den Verbrauch zu minimieren und anschließend den verbleibenden Rest so effizient wie möglich aufzufangen. Mit dieser Strategie senken sie den Ausstoß an Volatile Organic Compounds (VOC) um bis zu 48 Prozent u. a. durch weniger Overspray und ein VOC-freies Spülmittel.
Der Einsatz des Universalzerstäubers EcoBell4 Pro Ux in Verbindung mit der EcoProBooth ermöglicht weitere Einsparungen beim Farbwechsel, die ansonsten durch Lackverluste und Lösemittelverbräuche entstehen würden.
→ Erfahren Sie mehr über die EcoBell4 in unserem Dürr & More Artikel:
Nahtbreiten weniger Sealing-Material verbrauchen und deutlich weniger Abfall erzeugen. Der neue EcoSealJet kommt dabei nicht nur ohne Nachbearbeitung, sondern auch ohne Belüftung und Weichmacher aus.
→ Lesen Sie mehr über die Abdichttechnik im Dürr & More Artikel:
Innovativ trocknen und die Abluft reinigen
Mehr Energieeffizienz durch Innovationen – das steht auch bei den Trocknern im Vordergrund. Durch die Aufheizung von innen trocknet der EcoInCure Karosserien schonender, mit höherer Qualität, und das bei einem um bis zu 25 Prozent niedrigeren Stromverbrauch als ein gängiger Trockner. Im Zusammenspiel mit EcoSmart VEC, einer intelligenten Software zur Regelung von Frisch- und Abluftströmen, lassen sich bei Teillast das Abluftvolumen um bis zu 50 Prozent reduzieren. Besonders klimaneutral sind Trockner und Abluftreinigung, wenn sie elektrifiziert mit Ökostrom betrieben werden. Dürr bietet daneben auch kundenspezifische Lösungen mit Biogas und Wasserstoff an.
→ Weitere Informationen zu den Trocknenern und der Abluftreinigung finden Sie in den Dürr & More Artikeln:
Intelligentes Energiemanagement durch maßgeschneiderte Software-Lösung
Im Kontext nachhaltige Lackiererei bietet Dürr eine maßgeschneiderte Software-Lösung namens DXQenergy.management an. Diese nach ISO 50001 zertifizierte Energiemanagementsoftware ermöglicht die Überwachung der Verbräuche entlang des Lackierprozesses, von aggregierten Verbräuchen der gesamten Lackiererei bis hin zu Einzelverbräuchen auf Sensorebene. Dies beinhaltet auch die Umrechnung der Verbrauchswerte auf CO2 Äquivalente oder durchschnittliche Energiekosten pro Fahrzeug. Zusätzlich wird das Monitoring erweitert durch Machine Learning Algorithmen, beispielsweise lassen sich dadurch toolgestützt Verbrauchsanomalien im komplexen Lackierprozess erkennen. Auf diese Weise lassen sich Einsparpotenziale identifizieren und optimale Betriebspunkte ermitteln.
→ Erfahren Sie mehr über DXQenergy.management im Dürr & More Artikel:
Intelligentes Energiemanagement dank DXQ-Software
Mit den neuen Technologien und weiterentwickelten Produkten ebnet Dürr der Automobilindustrie den Weg zum nachhaltigen Lackieren.