Auch in der Endmontage kommt ein Großteil der Aufträge aktuell aus China. Für das Joint Venture FAW Volkswagen Automotive Co. Ltd. im chinesischen Chengdu installiert Dürr sowohl in der Trim- als auch in der Final-Linie Schubplattformen mit Spindelhubtischen. Deren Hub bewegt sich zwischen 850 und 1.450 Millimetern. Insgesamt 142 Schubplattformen werden die Fahrzeuge in den beiden Linien fördern – angetrieben und gesteuert durch eine berührungslose Energie- und Datenübertragung. Weiterhin installiert Dürr in diesem Bereich drei MCC-Förderer (Modular Chain Conveyor) aus eigener Fertigung, die sich durch ihre Robustheit auszeichnen.
In den Chassis-Linien in Chengdu werden ebenso wie in der Aufrüstlinie für die Türen Elektrohängebahnen (EHB) von Dürr zum Einsatz kommen. Auf einer Länge von 1.200 Metern wird die Chassis-Linie A mit 102 Hubgehängen mit einem maximalen Hub von 4.200 Millimetern ausgestattet, während die Linie B mit 13 Gehängen auf 300 Metern Länge auskommt. Diese Endmontage, die ein maximales Karossengewicht von 2.500 Kilogramm bewältigt, ist für einen Dreischichtbetrieb mit einem Ausstoß von 60 Fahrzeugen in der Stunde konzipiert. Im Februar 2013 wird die Anlage ihren Betrieb aufnehmen.
Ein weiterer Auftrag aus China, bei dem der Kunde auf die Montagekompetenz von Dürr setzt, kommt von der BAIC Motor Corporation. Sie baut in Peking eine neue Endmontage. Hierfür liefert Dürr die komplette Fördertechnik. Dabei handelt es sich in der Trim- und Final-Linie um Schubplattformen, bei der Chassis-Linie um eine Schwerlast-EHB, beides aus Dürr-eigener Herstellung. Am Bandende mit dem Wassertest kommen Plattenbänder zum Einsatz. Ein interessantes Detail ist die Hochzeit auf Rollenbahn-Basis mit einem großen Hauptrahmen und einem Wechsel-Paletten-System für Vorder- und Hinterachse. Dürr zeichnet bei diesem Projekt auch für die Layoutplanung verantwortlich. Ab Anfang 2013 werden in der Anlage neue BAIC-Modelle auf Basis der Saab-Modelle 93 und 95 montiert.
Im Hinblick auf Termin und Projektmanagement ist ein Auftrag der Volkswagen Sachsen GmbH in Zwickau eine echte Herausforderung. Dabei handelt es sich um ein Brownfield-Projekt, also um den Umbau einer bestehenden Anlage. Dieser erfolgt in mehreren Umbaustufen und in längeren Shutdown Phasen. Der größte Teil wird in der Sommerpause dieses Jahres erledigt. Dann erfolgt die komplette Erneuerung der steigfähigen Schwerlast-EHB mit Hubgehängen sowie die Installation einer komplett neuen Schubplattformlinie mit Hubtischen. Ein weiterer Bestandteil dieses Auftrags ist die Verlagerung der Türen-Vormontage. Mitte August 2012 wird der Umbau abgeschlossen sein und die Produktion wieder anlaufen.
Die italienischen Dürr-Kollegen von CPM haben bei Fiat in Pomigliano eine Pilotlinie für die Endmontage gebaut. Diese bildet in kompakter Bauweise die gesamte Endmontage gemäß den weltweit gültigen Produktionsstandards von Fiat ab. Kernstück ist die TTS-Linie (Twin Trolley System), eine Eigenentwicklung mit Hub- und Drehgehängen. In dieser Anlage können Mitarbeiter geschult und Montageprozesse wie der Anlauf neuer Modelle trainiert werden.
Die Pilotlinie war Teil eines Gesamtprojekts, bei dem CPM eine neue Hochzeitslinie für die Zusammenführung von Karosse und Antriebsstrang installiert hat (Flex Decking Line). Bestandteile dieses Projekts sind mechanische Aufrüstlinien, zum Beispiel für die vorderen und hinteren Achsmodule. Auch das End-of-Line-Equipment mit dem Laser-Fahrwerkstand x-wheel sowie der Prüftechnik x-road mit Roll-, Brems- und ABS-Prüfstand gehörte zum Leistungsumfang von Dürr. Im Oktober 2011 nahm diese erste Flex-Decking Anlage mit einer Kapazität von 60 Fahrzeugen in der Stunde ihren Betrieb in Pomigliano auf.
Vergleichbare Anlagen installiert CPM derzeit auch in den Fiat-Werken im serbischen Kragujevac und im chinesischen Changsha. Diese werden im Mai und Juli dieses Jahres anlaufen. Dabei ist die Endmontage in Serbien das umfangreichste Projekt: Dort gehören unter anderem die TTS Chassis Linie mit Einarm-Drehgehänge, die Plattenbänder, die Anlagen für den Wassertest sowie die Rollenbahn für das Karossenlager zum Leistungsumfang. Auch die Gesamtkoordination als Generalunternehmer liegt in den Händen von Dürr.