Ein grün aufleuchtender Schraubenschlüssel auf dem Bildschirm zeigt an: Alles ist in Ordnung. Bei Gelb ist eine Wartung in nächster Zeit einzuplanen, und bei Rot sind sofortige Instandhaltungsarbeiten fällig. Mit diesem intuitiven System informiert der neue EcoScreen Maintenance Assistant von Dürr das Wartungspersonal gezielt über anstehende Maßnahmen.
In die neu entwickelte Software hat Dürr eine ganze Reihe Funktionen integriert, die den störungsfreien Betrieb der Roboter unterstützen. In der Vergangenheit wurden Art und Zeit der Wartungsaufgaben in einer Bedienungsanleitung dokumentiert. „Jetzt wird der Service an der tatsächlichen Nutzung der einzelnen Anlagenkomponenten ausgerichtet und basiert nicht mehr auf rein zeitbasierten Wartungsintervallen“, erklärt Dr. Hans Schumacher, President & CEO der Dürr Division Application Technology die neue Methode des digitalen Wartungsassistenten.
Das bringt mehrere Vorteile mit sich. Zum einen liegen die bestehenden Wartungspläne übersichtlich in digitaler Form vor; auch die Wartungshistorie wird online dokumentiert und auf Knopfdruck zur Verfügung gestellt. „Der tatsächliche Ist-Zustand einer Lackierkabine wird über Bauteillaufzeiten, Zähler und Prüffunktionen bis hin zu intelligenten Verschleißmodellen ermittelt. Diese vorbeugende Instandhaltungsplanung ist ausschlaggebend für die weiteren Servicemaßnahmen, was wiederum die Anlagenverfügbarkeit langfristig erhöht“, so Dr. Schumacher.
Intuitive Benutzerführung
Die neue Software EcoScreen Maintenance Assistant ermittelt den Anlagenzustand beispielsweise aus der Anzahl an Schaltzyklen der Ventile oder aus den Belastungsprofilen der Servomotoren. Die Fälligkeit der anstehenden Wartungsaufgaben wird auf dem Monitor mittels der Ampelfunktion übersichtlich angezeigt. Zu den einzelnen Wartungsaufgaben sind weitere Detailinformationen hinterlegt. Grafisch wird gezeigt, wo sich das Bauteil mit Wartungsbedarf in der Anlage befindet und welche Serviceschritte nach und nach durchzuführen sind. Darüber hinaus können weitere Hilfestellungen wie Filme oder Erfahrungen aus der Wartungshistorie im System ergänzt werden.
Wartungsplanung über Ist-Zustand
Noch einen Schritt weiter gehen die intelligenten Testfunktionen, aus denen ein detailliertes Zustandsbild der Anlagentechnik ermittelt werden kann. „Beispielsweise kann das Bedienpersonal Ventil-, Bremsen- oder Pumpentests durchführen. Aus den dabei aufgezeichneten Daten werden Kenngrößen ermittelt, die dem Bediener die aktuell nötigen oder auch in Kürze zu erwartenden Instandhaltungsmaßnahmen anzeigen“, erklärt Dr. Schumacher.
Diese Tests können individuell durch das Bedienpersonal gestartet werden oder aber automatisch erfolgen, etwa nach einer Produktionspause. Der Anwendungsbereich ist dabei vielfältig. So kann beispielsweise beim Ventiltest die Schaltfunktion der Ventile im Zerstäuber durch Analyse der Druckverläufe ermittelt werden. Die Ampelfunktion zeigt dann am Monitor an, ob ein Ventil sofort zu tauschen ist oder ob alles zuverlässig im grünen Bereich arbeitet.
Erweiterte Zustandserfassung durch intelligente Verschleißmodelle
Eine weitere Innovation sind selbstständige Datenanalysen des Systems. Über intelligente Modellrechnungen können zukünftig Langzeitbeobachtungen sowie roboter- und stationsübergreifende Vergleiche durchgeführt werden. So kann ein bestimmter Signalverlauf des Drehzahlreglers für die Turbine im Hochrotationszerstäuber angeben, in welchem Verhältnis Druck und Drehzahl am Zerstäuber stehen. Daraus kann das System schließen, ob die Druckluftversorgung korrekt arbeitet. Durch diese Datenanalysen wird die reine Laufzeitüberwachung einer Anlage durch individuelle Verschleißmodelle der Anlagenkomponenten ersetzt und so in eine echte Zustandserfassung überführt. Die entsprechenden Wartungsintervalle können auf diese Weise kontinuierlich optimiert werden.
Das System ist online-fähig, das heißt, der Anlagenbetreiber kann über den mobilen Tablet-PC EcoPad jederzeit auf die Lackier- und Sealingroboter zugreifen. Auch ein Fernzugriff durch das Dürr-Servicepersonal kann bei Bedarf gewährleistet werden. Die neue Software wird seit 2017 bei ersten Kunden eingesetzt.